Umweltpädagogik und Nachhaltigkeit

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Als ich diese Woche in unsere Kita ging, hing ein Plakat an der Eingangstür: „Wer macht mit bei der Demo zum Klimastreik?“ 29.11., dachte ich – da bin ich bei meiner Mutter in ihrem 120 Seelen Dorf in der Lüneburger Heide zu Besuch. Da demonstriert eh keine alte Sau (im wahrsten Sinne des Wortes, denn dort gibt es mehr Schweine, als Einwohner). Extra in die große Stadt deswegen fahren? Hm. Vielleicht, aber dann fiel  mir noch was ein: An dem Freitag ist ja auch Black Friday –  da ist in der Stadt eh die Hölle los. Also findet das eine, wie das andere Ereignis ohne mich statt. Wobei … vielleicht könnte ich ja doch ein Schnäppchen machen? Ich brauch schon so lange Bluetooth Kopfhörer, weil ich ständig in diesen blöden Kabeln meiner Ohrstöpsel hängenbleibe. Naja, mal gucken.

Und schon plagt es mich wieder, das schlechte Gewissen. Brauche ich die Kopfhörer wirklich? Und falls ja, MUSS ich die denn jetzt genau am Black Friday  kaufen, wo ich doch NIE NIE NIE zu denen gehören wollte, die an diesem Unfug teilnehmen? Und sollte ich nicht lieber den Weg in die große Stadt aufnehmen, um zu demonstrieren? Stundenlang im Stau stehen mit einem schlecht gelaunten Kleinkind auf dem Rücksitz, einer Mutter, die das Ganze sowieso eher skeptisch betrachtet und einer irrsinnigen Parkplatzsuche, die mich am Ende in den Wahnsinn treibt und ich mir wünsche niemals die huschelige Eckbank in der elterlichen Küche verlassen zu haben? Zug fahren ist in diesem Fall keine Alternative, denn bis wir am Bahnhof wären, ist die Demo schon vorbei. Denn von dem Ort, in dem meine Mutter wohnt, hat die Deutsche Bahn noch nie gehört. Und wenn ich an meine ICE-Anfahrts-Odysee von gestern denke – och nö.

Da sitze ich nun und plane den Post für Instagram heute Abend und denke darüber nach, warum ich so unschlüssig bin. Ich befürworte die Demos, habe aber noch nie an einer teilgenommen. Ich verzichte so weit wie es geht auf Plastik, gehe allerdings nicht so weit Stoffwindeln zu verwenden. Ich verwende Roggenmehl zum Haare waschen. Allerdings nicht aus nachhaltigen Gründen (das ist der positive Nebeneffekt), sondern weil ich nichts anderes vertrage. Und ich würde niemals Quetschies in unseren Haushalt lassen, allein schon deswegen, weil ich finde, dass ein Kind durchaus in einen Apfelschnitz beißen kann, anstatt irgendeine seltsame Folie mit Plastikdeckel auszulutschen.

Ihr seht schon: Ich bin weit davon entfernt ein Klima Aktivist zu sein, geschweige denn zu werden. Dennoch liegt mir die Zukunft der Erde und die meines Kindes und meiner Enkel sehr am Herzen. Und ich finde man sollte weniger konsumieren. Denn das ist meiner Meinung nach das größte Problem der Menschheit. Und gleichzeitig der größte Seelentröster einer digitalisierten Welt. Dazu aber in einem anderem Blog Post mehr.

Also was mach ich denn jetzt? Darf ich ohne schechtes Gewissen meine Bluetooth Kopfhörer bestellen und 55% sparen (ich hab übrigens im Vorfeld im örtlichen Einzelhandel schon geguckt. Leider waren die, die ich wollte, nicht vorrätig. Ich hätte sie also auch bestellen und abholen müssen – Glück gehabt 😉 )?

Ich würde, wie so oft im Alltag, gerne die richtige Entscheidung treffen. Nachhaltiger sein, weniger Auto fahren, weniger heizen, weniger Wasser verbrauchen, weniger von diesem, weniger von jenem. Gelingen tut es mir natürlich. Nicht. Aber ich bemühe mich. Und ich denke über meine Entscheidungen mehr nach. „Brauche ich das WIRKLICH?“ frage ich mich vor einem Kauf sehr viel häufiger, als vor 5 Jahren.

Übrigens. Ich habe die Kopfhörer bestellt. Allein schon deswegen, weil ich während des Autofahrens endlich ohne Kabelsalat telefonieren kann, wenn Greta mich anruft und fragt, ob sie ein Buch bei uns bestellen kann.

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